1951-1975 Sonderthema Jugendfeuerwehr


Die Jugendfeuerwehr Landstuhl:

Ein Nachwuchsgarant für den aktiven Dienst

Schon seit 1991 bildet die Landstuhler Feuerwehr in Eigeninitiative Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren aus. So engagierten sich rund 80% der heutigen Führungskräfte sowie 55% der aktiven Mannschaft bereits im Bereich der Jugendfeuerwehr. Aktuell üben rund 20 Jungen und Mädchen jeden Freitag um 18 Uhr. Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen! Aufgeteilt in verschiedene Gruppen lernen die Jugendlichen die verschiedenen Aufgabenbereiche einer freiwilligen Wehr kennen. Hierbei erlenen sie beispielsweise nicht nur die theoretischen Aspekte eines Löschangriffs, sondern setzen die Kenntnisse auch in die Tat um. Selbstverständlich kommt der Spaß hierbei nicht zu kurz. So organisieren die Betreuer jährlich einen Tag der Berufsfeuerwehr, an dem die Nachwuchsfeuerwehrleute 24 Stunden nicht nur spontane Einsätze absolvieren müssen, sondern auch gemeinsam essen und schlafen. Darüber hinaus stärkt die Teilnahme an jährlichen Zeltlagern im Kreis Kaiserslautern, Besuche des Flugplatzes in Ramstein oder Übernachtungen auf der Burg Nanstein das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe.

Ein Höhepunkt des Engagements der vergangenen Jahre sind die Partnerschaften der Jugendfeuerwehren des Landkreises Olesno in Polen sowie der Partnergemeinde Pont-à-Mousson.

1946-1975: Prägende Nachkriegsjahre – fortlaufende Modernisierung

Die Nachkriegsjahre erforderten eine Wiederherstellung der Einsatztätigkeit sowie eine Neuaufstellung der Wehr. Der Antrag zur Erweiterung der 52 Mann starken städtischen Pflichtfeuerwehr, der Ausbau der persönliche Schutzausrüstung sowie die Anschaffung einer damals modernen 21 Meter langen Anhängeleiter sind nur einige Beispiele für die Umstrukturierungen Anfang der 50er Jahre.

Der Großbrand des Kinderheims 1948 konnte durch  30  Feuerwehrmänner unter Kontrolle gebracht werden. Bei dem in Vollbrand stehenden Dachstuhls, der vermutlich auf einen Kaminbrand zurückzuführen ist, leisteten die Feuerwehren aus Kaiserslautern und Ramstein Löschhilfe. Durch den Brand und die Löschwassermengen entstand erheblicher Schaden am Gebäude. Lediglich die Kapelle konnte gerettet werden, die jedoch ebenfalls durch die Löscharbeiten nicht verschont blieb.

Der Dachstuhlbrand in den Saalbau-Lichtspielen 1954, welcher während einer   Filmvorstellung ausbrach, verdeutlichte erstmals das Fehlen einer Stahl-Leiter. Durch die enge Bebauung, drohte das Feuer auf die Nachbargebäude überzugreifen, was jedoch durch die Zusammenarbeit mit amerikanischen Feuerwehrleuten verhindert werden konnte.

Die  Modernisierung der Wehr sowie der Ausrüstung steht seit Beginn im Fokus. 1963 wurde erstmals schwerer Atemschutz und zehn Jahre später die ersten Funkalarmempfänger zur stillen Alarmierung eingeführt, was den nächtlichen Gebrauch der Sirene erübrigte.


17.12.1951:
„Resolution: Durch die Zurückführung des LF15 nach Otterbach …
ist der Einsatz der städtischen Pflichtfeuerwehr Landstuhl nicht mehr gewährleistet, so dass seitens des Verwaltungsrates jede Verantwortung im Falle eines Brandes abgelehnt wird. Nach einer Verfügung des Landrates, bzw. des Landesamtes für Brandschutz, ist der städtischen Pflichtfeuerwehr Landstuhl eine aktive Personalstärke von 52 Mann zugebilligt, welche aber bei der heutigen Ausdehnung der Stadt nicht in der Lage ist, die noch vorhandene Lafetten Motorspritze mit den dazugehörigen Gerätewagen (Mannschaftszug) zu jedem Brandherd zu bringen.
Der Verwaltungsrat erachtet es als dringend notwendig, beim Landrat eine Erhöhung der zugelassenen Mannschaftsstärke zu beantragen. Sollte diesem Ersuchen nicht stattgegeben werden, so solle die Stadtverwaltung versuchen, mit Hilfe des Kreises und des Landes ein motorisiertes Löschfahrzeug zu beschaffen.“

4.5.1954:
„ Der Vorsitzende Hermann Jung eröffnet die Sitzung und begrüßt die Anwesenden, besonders Herrn Bürgermeister Schlichting. Er dankt sodann dem bisherigen Adjutanten, Stadtinspektor Schreiber, für seine Jahrzehntelangen Tätigkeit in der Feuerwehr. Er hebt besonders hervor, dass er trotz seiner schweren Verwundung Oberschenkelamputation die er im 2. Weltkrieg erlitt, die Feuerwehr in Landstuhl nach dem Krieg erneut aufbauen half. Er spricht die Hoffnung aus, daß Herr Schreiber auch weiterhin mit seinem Rat der Feuerwehr zur Seite stehen wird.

In personeller Hinsicht sei die städtische Feuerwehr zur Zeit. auf einem
sehr zufriedenstellenden Niveau. Nach der sich anschließenden Aussprache wurden folgende Beschlüsse gefaßt:
– Die Beschaffung einer modernen, 21m langen Anhängeleiter.
– Die Beschaffung von 8 Schutzanzügen.
– Erweiterung der Alarmanlage
– Als Entschädigung für die Feuerwehrmänner, die bei Bränden als Nacht-
bzw. Brandwache eingesetzt werden, soll der Stadtverwaltung der Betrag von 72 DM vorgeschlagen werden.“

29.4.1954:
„Gegen 20.45 Uhr brach in den Saalbau-Lichtspielen während einer FilmvorstelIung über der Bühne ein Brand aus. Das Schadensfeuergriff mit einer solchen Schnelligkeit um sich, dass bis zum Eintreffen der Wehr der ganze Dachstuhl bereits brannte. Dank der Umsicht des Theaterbesitzers konnte der Saal, ohne dass jemand Schaden erlitt, vom Publikum geräumt werden. Während der Löscharbeiten krachte vor den Wehrmännern, darunter auch amerikanische Feuerwehrleute, die Decke des Saales herunter. Durch die enge Bauweise, die in der näheren Umgebung des Saalbaus besteht, war die Gefahr, dass das Feuer auch auf Nachbargebäude übergreifen konnte.
Durch den vorbildlichen Einsatz der vorhandenen Wehren konnte das
verhindert werden. Bei diesen Löscharbeiten machte sich besonders das Fehlen einer Stahl-Leiter bemerkbar.“

9.6.1954:
„Übung der gesamten Feuerwehrmannschaft.
Bei dieser Übung wurden von sämtlichen Angehörigen der Feuerwehr
Fingerabdrücke durch die Kriminalpolizei abgenommen. Grund dafür sind die
in jüngster Zeit in Landstuhl und Umgebung aufgetretenen Brände. Es wird vermutet, dass diese Brände von einem und demselben Brandstifter gelegt worden sind. Die Polizei, die schon seit Wochen nach diesem vermuteten Brandstifter sucht, erklärte den Feuerwehrleuten, dass es nicht gesagt sei, dass auf einem Feuerwehrmann der Verdacht ruht, aber es sei schon vorgekommen, dass Feuerwehr Angehörige aus „ Liebe“ zum Feuer zu Brandstiftern wurden. So diene diese Aktion auch zur Entlastung der Feuerwehr“

6.8.1959
„ Für die 90-Jahrfeier der Feuerwehr, die am 5. und 6. September 1959
begangen wird, wird folgendes Programm aufgestellt:

Samstag, 5. September:
-16 Uhr Jahresbesichtigung durch den Kreisbrandinspektor Heil.
-20.30Uhr Jubiläumsball im kath. Vereinshaus.

Sonntag, 6. September:
9.15 Uhr Gemeinsamer Kirchgang
10 Uhr Besichtigung der Burg mit Abordnungen der Feuerwehren.
14.30 Uhr Besichtigung der flugplatzfeuerwehr.
20 Uhr Ausklang im Deutschen Haus.“

1960:
„ Die Aufgaben ändern sich, die Wehr wird immer mehr eine technische
Truppe, bereits 22 Einsätze sind angefallen.“

21.10.1961:
„Jahresabschlußübung am Schloßcafe. Abends beim Kameradschaftsabend
Verabschiedung der bisherigen Kommandanten Hermann Jung und Jakob Schmitt, da sie das 60. Lebensjahr vollendet haben.
Ernennung von Rene Scherer zum neuen Kommandanten und Karl Krupp zu seinem Stellvertreter.“

1962:
„35 Einsätze, davon eine Reihe von Brandstiftungen an verschiedenen
Schuppen, der Täter kann gefaßt werden.“

26.10.1963:
Schwerer Atemschutz wird eingeführt und bei der Jahresabschlußübung im
Kinderheim erstmals eingesetzt.“

1971:
„ Es wurde mit dem Bau der heutigen Feuerwehrhalle begonnen; es wurden
insgesamt 88 Einsätze gefahren, da bei handelte es sich um 57 Wald- und Flächenbrände, 12 Haus- und Gebäudebrände, 2 Verkehrsunfälle, 1 Ölunfall
und 5 sonstige Brände, einmal wird Hilfe bei einem Verschütteten, fünfmal
Wasserversorgung geleistet.“

1973:
„ Die ersten 10 Funkalarmempfänger zur stillen Alarmierung werden
eingeführt. Nachts nur noch stiller Alarm.“

1975:
„Übernahme der städtischen Feuerwehr in die Verbandsgemeindefeuerwehr.“

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