1912 bis 1950 Fahrzeuge und Geräte  Teil 1:  Von der Gründung bis 1950

Die Kriegsjahre in der Feuerwehr Landstuhl.

Die Kriegsjahre brachten viele Veränderungen in der Feuerwehr Landstuhl mit sich. Da eine Vielzahl der Männer zum Militär eingezogen wurde, musste 1937 zwangsläufig eine neue Mannschaft aufgebaut werden. Ebenso wurde der Wunsch nach einer Umstrukturierung der Pflichtfeuerwehr, hin zu einer freiwilligen Feuerwehr, laut. Auszüge aus der Chronik belegen die drohende Strafverfolgung bei Nichterscheinen zu den Übungen, die nur mittels ärztlichen Attests abgewunden werden konnte.Die ständige Fluktuation der Einsatzgruppe erforderte weitere 2-3 Reservegruppen, die im damaligen Genesungsheims dem heutigen Rathaus untergebracht waren, um bei Eingang eines Einsatzbefehls sofort greifbar zu sein. Das Tragen der Feuerwehruniform zur Schule oder Arbeit war hierbei keine Seltenheit. Landstuhl wurde 1943 auswärtigen Wehren unterstellt, um eine Vielzahl überörtlicher Großeinsätze leisten zu können. Die Bombardierung Ludwigshafens im selben Jahr stellte für die Feuerwehrmänner eine besondere Herausforderung dar. So geriet die Fahrzeugkolonne zunächst in einen Bombenhagel, gefolgt von dem Ausharren auf den Dächern der Hochhäuser, bis die Bombenangriffe abebbten, um schließlich den Löschangriff wieder aufnehmen zu können. Hierbei sei zu erwähnen, dass zu dieser Zeit den Männern noch keine notwendige Schutzausrüstung zur Verfügung stand. Demnach fanden die Löscharbeiten unter stärkster Rauchentwicklung ohne Atemschutz statt. Die jungen Männer leisteten eine große Anzahl solcher riskanten Einsätze in Landstuhl, Kaiserslautern oder auch Saarbrücken. Der überörtliche Einsatz der Landstuhler Wehreinheit endete 1944 mit der Bombardierung Landstuhls. Während Löscharbeiten in der Umgebung des Bahnhofs griffen Jagdbomber das umliegende Gelände an. Hierbei ging das getroffene Löschfahrzeug in Flammen auf und explodierte.

Fahrzeuge und Geräte: Der technische Fortschritt zu Beginn der Landstuhler Feuerwehr

In den ersten Jahrzehnten verfügte die Feuerwehr Landstuhl nur über eine geringe Anzahl an Gerätewagen, Leitern und handbetriebene Pumpen, welche von den Feuerwehrmännern per Hand zur Brandstelle gezogen werden mussten. Erste Erleichterung verschaffte die1927 angeschaffte Benzinmotorspritze sowie das 1942 in Dienst gestellte erste motorbetriebene Löschgruppenfahrzeug. Dieses wurde allerdings schon im darauffolgenden Jahr an die Ramsteiner Feuerwehr verkauft und durch ein leistungsfähigeres Modell mit stärkerer Pumpe sowie einem 400 Liter Wassertank ersetzt. Bei einem Löscheinsatz am Bahnhof 1944 wurde dieses jedoch bombardiert und zerstört. Erst eine Dekade später konnte ein neues Tanklöschfahrzeug,mit einem 2200 Liter fassenden Wassertank, beschafft werden. Um dennoch die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten, wurde zwischenzeitlich ein Fahrzeug aus Otterberg geliehen. Anfang der 60er Jahren gewann der Einsatzbereich der technischen Hilfe, insbesondere bei Verkehrsunfällen, an Bedeutung. So wurde 1963 ein Unfallhilfswagen ausgeliefert, welcher weit über die Grenzen der heutigen Verbandsgemeindegrenze im Einsatz war. 1972/73 konnte zudem der erste Rüstwagen des Landkreises mit Zusatzbeladung zu Ölschadensbekämpfung sowie eine Leiterbühne mit einer Rettungshöhe von 30m  in Landstuhl stationiert werden.


 

5. Juli 1914: Bezirkfeuerwehrtag in Landstuhl.
Der Jahresbericht 1916/17 meldet als eingerückt zum Heeresdienst 6 Chargierte und 49 Mann. Das Jahr 1923/24 versetzte die Feuerwehr Landstuhl in Trauer durch das Ableben des 1. Kommandanten Gg. Klingel und 2. Kommandant Karl Rickart. Ihr Andenken wird immer lebendig bleiben. Die Neuwahl ergab folgende Besetzung der Chargierten stellen: Jean Derbacher, 1. Kommandant; Oskar Arnoldi, 2. Kommandant; Abteilungsführer Josef Scherer, Karl Lehne, Karl Gabel, D. Schreiber, J. Weber.
1926: Beschaffung einer Alarmsirene und der Motorspritze.
1927: 4Ojähriges Dienstjubiläum des Herrn Bezirksbrandinspektors Mayer. Der verehrte langjährige Führer der Feuerwehr Landstuhl erhielt bei dieser Gelegenheit
das Feuerwehrehrenzeichen und die Dienstauszeich nung für 4Ojährigen Feuerwehrdienst. Gleichzeitig wurde 1. Kommandant Herr Jean Derbacher die Dienstauszeichnungfür 25jährigen Feuerwehrdienst verliehen.
1929 Neuwahl: 1. Kommandant Oskar Arnoldi; 2. Kommandant Josef Scherer; Abteilungsführer: Jean Trauth,Franz Groel, Hans Klug, Alfred Weis, Daniel Schreiber.

Festschrift aus Anlaß des 60jahrigen Bestenhens im Jahre 1969

Nun wieder da angelangt, wo wir den 6O jährigen Lebens weg der Feuerwehr Landstuhl nochmals an uns vorüberziehen ließen, wird aufs neue wach und rege in uns dasGefühl der Dankbarkeit für das überaus große Maß treuer selbstloser Arbeit „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr‘ getreu dem Wahlspruch der wackeren Feuerwehrleute. Es war ja nicht möglich, alles wiederzugeben, es ließ sich nicht mit der Sichel ernten, sondern nur Einzelnes herauspflücken. Was aber aus den alten, neueren und neuesten Berichten herausgezogen ist, das möchte auch gleichzeitigin derZusammenstellung all dertreuen Kleinarbeit den kommenden Generationen ein Ansporn sein zu ebenso treuer Nacheiferung. Dann wird, was unser aller Wunsch ist, die Feuerwehr Landstuhl auch weiterhin ihre so überaus segensreiche Tätigkeit voll entfalten können.

1931 Jahresbericht

Kein Brand, 6 Ubungen, 32 Charg., 260 Mann. Nach dem Abrücken der französischen Besatzung wird erstmals wieder das Fußexerzieren geübt‘

1937:

„Neuaufbau der Wehr erforderlich, da viele Wehrmänner zum Militär eingezogen werden und viele auswärts arbeiten, Jugendteuerwehr wurde gegründet

1939:

„Es wird wieder der Wunsch nach freiwilligen Feuerwehren laut, das Feuerlöschwesen soll in eine neuzeitliche Form gebracht und auf nationalsozialistische Weltanschauung aufgebaut werden‘

28.07.1940:

Letzter Eintrag im Protokollbuch

21.06.1942:

Eintragung im persönlichen Tagebuch von Otto Trauth: 700 Feuerwehrübung. Erstmals mit dem neuen Feuerwehrauto ausgefahren und mit der Motorspritze geübt.“

Chronik der Kriegsjahre siehe Bildergalerie

Zitate Protokollbuch 1946-1948

In diesem Teil der Festschrift und für diesen Zeitraum sollen wiederum die Protokollbücher mit Zitaten zu Wort kommen:

1946:

„Neuaufstellung der Feuerwehr. (Städt. Pflichtfeuerwehr) In folge der Kriegs- Nachkriegsverhältnisse ist zur Wiederherstellung der Einsatztätigkeit der Feuerwehr Landstuhl die Neuaufstellung der Wehr notwendig geworden. Zur Feuerwehr wurden zunächst eingezogen die Jahrgänge 1910 1925. Zu Wehrführern, bzw. Unterführern, wurden bis auf weiteres folgende Feuerwehrangehörige ernannt: Wehrführer: Groel Franz, Schuhmachermeister Stellvertreter: Jung Hermann, Malermeister Steiger- + Sanitätsabt.: Schmidt Jakob, Maurer Schlauchwagenabteilung: Stahl Heinrich, Schuhm. Motorspritzenmannscha ft: Hog Alfons, Installateur Ordnungsmannschaft: Geimer Ludwig, Bäckermeister Waldbrandabteilung: Göttel Fritz, Gerber. Die Feuerwehr führt die Bezeichnung: Städt. Pflichtfeuerwehr Landstuhl. Landstuhl

„Die Feuerwehr war in Abteilungen eingeteilt, zu denen noch eine Ordnungsmannschaft kam. Diese Ordnungs mannschaft hatte bekanntlich in früheren Jahren die Absperrung bei Bränden vorzunehmen. Dazu dienten ihnen Stöcke mit Halbkugeln am Ende. Diese Stöckebrachten der Ordnungsmannschaft den Titel „Steckemannschaft“ ein, nicht ohne einen leichten Geruch nach Druckposten!“

1.6.1948:

„Beim Straßenverkehrsamt Kaiserslautern wird erneut schriftlich dringend reklamiert wegen der Reifenzuteilung für LF75 mit dem Hinweis, daß bei Nichtberücksichtigung das Fahrzeug nicht mehr benützt werden kann und der Regierung gegen über die Garantie für einen ordnungsgemäßen Einsatz der Wehr abgelehnt werden muß.“

28.9.1948:

„Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Feuerwehren: Entsprechend einem Rundschreiben des Landrates, vorstehenden Betreffs, wird die Erfassungs- (Mannschafts-)Liste einer Prüfung unterzogen, und die, nach den neuen Richtlinien erforderliche Sondergenehmigung für einige Feuerwehrmänner zum weiteren Verbleiben in der Wehr beantragt.“

12.10.1948:

„Am Dienstag, dem 12. Oktober 1948, abends gegen19.30 Uhr, brach im Kinderheim (Diözesanwaisenhaus) ein Brand aus, der rasch um sich griff, das Schwesternhaus, Knabenhaus, Verwaltungsgebäude und Kapelle erfaßte und zu einem Großbrand an wuchs. Die Feuerwehr Landstuhl warsofort mit ca. 30 Mann zur Stelle und grifftatkräftig mit LF75 ein, während seitens des Wasserwerkes die Wasserzuleitung nach dem Brandplatze stärker konzentriert wurde. Löschhilfe leisteten die Feuerwehren Kaiserslautern mit LF25 und Ramstein. Es war ein ausgedehnter Dachstuhibrand des dreistöckigen Hauptgebäudes. Durch den Brand und die notwendigen Löschwassermassen stürzte der Dachboden ein,an einerStelle des Hauses brachen die Decken aller Gechosse ein. Die angebaute Kapelle konnte gerettet werden, jedoch wurde sie durch Löschwasser beschädigt und das Glocken türmchen brannte ab.Zahlreiche Helfer und Helferinnen aus der Stadt waren zugegen, um vom Inventar zu retten, was möglich war.Die Feuerwehr, unter Leitung des 7. Kdt. Groel, setzte alles ein, um den Brandherd zu lokalisieren. Es ist dadurch gelungen, die gesamten Wirtschaftsgebäude zu retten,die unmittelbar an den Brandherd grenzen.Brandursache: Wahrscheinlich Kaminbrand, der sich zunächst unbemerkt im Dachboden ausbreitete. Nachteilig bemerkbar machte sich das Fehlen von Brandmauern und Betondecken bei dem Großgebäude. Die Feuerwehr war mit LF im Einsatz am 12. und 73. Oktober 7948. Am 13.,14. und 15. Oktober wurde Brandwache gestellt, insgesamt 14 Mann. Treibstoffverbrauch für LF: 11 Öl und 80 kg Diesel.

Unfälle von Feuerwehrleuten kamen folgende vor:

1. Thum Oskar, Kaminkehrermeister: Verschiedene Blutergüsse, Bruch des linken Daumens und Zeigefingers,Prellungen infolge Sturz von der mechanischen Feuer wehrleiter während des Spritzens.

2. Gutwein Otto, Metzger: Prellungen an Schulter und Schlüsselbein, infolge Sturzes des vorgenanntenThum, der auf den untenstehenden Otto Gutwein tiel.

3. Krupp Karl, kaufm.Angestellter: Verletzung der linken Hand durch Fall in einen Nagel, der aus einem Balken hervorstand.

4.  Feuerwehrmann der Feuerwehr Kaiserslautern stürzte infolge Sprossenbruches von einer Leiter der Kaiserslauterer Wehr und hat sich innere Verletzungen zugezogen.

Der Gebäude- und Mobiliarschaden beläuft sich nach vorläufiger Schätzung auf

ca. 410 000 DM. Der Landrat und der Kreisbrandinspektor waren am Brandplatz erschienen. Auch der Kreisdelegierte erschien und stellte das Sanatorium Sickingen zur vorüber gehenden Unterbringung der Waisenkinder zur Verfügung.

 

 

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