1869 bis 1911 Die Anfänge der Feuerwehr Landstuhl

Die Gründungsurkunde vom 2. September 1869 zeigt die ersten Wahlen des heutigen Vereines mit Herrn Jakob Reichhard als Kommandanten.


 

 

 

 

 

 

 


Protokollniederschriften der konstitutiven Sitzungen belegen die Schwierigkeiten der Beschaffung von Ausrüstungen und Geräten. Der Beschluss zur Veräußerung von Anteilscheinen (Aktien) sicherten die ersten Käufe (z.b ein „Wasserkärche“ sowie eine Schiebeleiter)

War die Feuerwehr zu Beginn auf die freiwillige Partizipation der Bürger angewiesen, erfolgte 1880 die Umbildung in eine Pflichtfeuerwehr nach dem Muster der Pflichtfeuerwehr in Kaiserslautern. Die Errichtung der Wasserleitung 1886 führte zu einer wesentlichen Erleichterung bei der Brandbekämpfung. Fortan waren keine Wasserfässer und Bütten mehr von Nöten. So wurde beispielsweise der Brand eines Heuspeichers in der Schlossstraße laut Aufzeichnungen „dank der vorzüglichen Arbeit der Hydranten“ eingedämmt und das Wohnhaus vor Zerstörung bewahrt. Erwähnenswert ist zudem der enorme Mannschaftsbestand von rund 230 Mann 1906.



In Ergänzung zum Bericht im Amtsblatt in der Januar Ausgabe hier noch einige Textauszüge aus der Festschrift 125 Jahre

Der Gründungsbeschluß datiert vom 2. September 1869 lautet:
Nachdem sich unterm Heutigen der Verein „die freiwillige Feuerwehr‘ gebildet halte, wurde auf Grund der §3 und 15 der Statuten zur Wahl des Vorstandes geschritten,
wobei folgendes Resultat erzielt wurde:

Herr Jakob Reichhard als Kommandant.
Dieser erwählte: Herrn Nikolaus Müller als 1. Adjudant und Herrn Josef Roemer als 2. Adjudant;

  • Herrn Johann Ganing als Spritzenführer;
  • Herrn David Pallmann, einjähriges Ausschußmitglied;
  • Herrn Jakob Köchler, einjähriges Ausschußmitglied;
  • Herrn Jakob Stutzinger, einjähriges Ausschußmitglied;
  • Herrn Carl Lellbach, einjähriges Ausschußmitglieg;
  • Herrn Nikolaus Mailinger, einj. Ausschußmitglied.

Dies waren also die ersten Führer unserer Landstuhler Feuerwehr. Es wird mancher Familie unserer Stadt ein Gefühl wohlberechtigten Stolzes gewähren, ihre Vorfahren unter diesen Männern wie unter ihren Nachfolgern zu finden.

Es ist ein schönes und bezeichnendes Zeichen des Verwachsenseins auch der damaligen Zeit mit der Geschichte unseres Städtchens, daß als Helmabzeichen das Sickinger Wappen gewählt wurde.

Zur Beschatfung einer neuen Schiebeleiter stiftete das Waisenhaus  einen ansehnlichen Beitrag (30. April 1870 ). Über die Auswirkung des Krieges 1870/71 auf die Feuerwehr, ist im Protokoll nichts zu finden

Daß die Lage der noch ganz als Verein bestehenden Freiwilligen Feuerwehr nicht immer beneidenswert war, bewiesen einzelne Beschlüsse, die sich gegen die Lässigkeit in der Zahlung der Beiträge, sowie gegen einige Versuche, wieder auszutreten, richten. Am 22. März 1872 wurde der Beschluß gefaßt, dem Pfälz Feuerwehrverband beizutreten. Von der Beliebtheit, die sich Landstuhl als Wanderziel schon damals erfreute, zeugte der Besuch der Freiw. Feuerwehren Kaiserslautern, Homburg und Kusel bei ihren Landstuhler Kollegen an Pfingsten 1872.


Von Bränden findet sich im Protokollbuch in dieser Zeit nichts . Bemerkenswert ist aus dem Jahre 1876, daß der Ausbau des Spritzenhauses als Übungshaus beschlossen wurde, „da wir an keinem Hause mehr eine Übung abhalten können und dürfen, welches Verbot allerdings sehr eigenartig, wenn nicht ungerechtfertigt erscheinen muß.


14. April 1877 Antrag auf Umbildung der freiw. Feuerwehr in eine Pflichtfeuerwehr Die weitere Epoche der Feuerwehr Landstuhl beginnt mit der Einführung der Feuerwehrpflicht; eine Verwaltungsratsitzung nennt tolgende Namen:

Jakob Weber, Stutzinger, Lellbach, Mungai, Freya, Feinthel, Emil Pallmann.


Daß die Feuerwehrpflicht gelegentlich auch einmal Nachteile mit sich brachte, zeugte ein Eintrag vom Jahre 1881, wonach zwei Mann „wegen Trunkenheit, der eine sogar wegen „hochgradiger“ befreit werden mußten.
1886 brachte die Errichtung der Wasserleitung für Landstuhl  eine wesentliche Erleichterung für die Feuerwehr. Es machte der Wegfall der Wasserfässer, Bütten usw. eine teilweise Umgruppierung der einzelnen Abteilungen notwendig.

Wir finden im Jahre 1887 folgenden Mannschaftsbestand der Feuerwehr Landstuhl:
a) Kommando, Abteilungsführer, Wasser-, Zeug-, Spritzen- und Verbandsmeister einschließlich Signalisten und Trommlern zusammen 20 Mann,
b) Steigermannschaft einschließlich Führer 30 Mann,
c) Spritzenmannschatt (früherer Stand: 108 Mann !) 30 Mann,
d) Hydrantenmannschaft einschließflch Haspel- undSchlüsselsektion 20 Mann,
e) Absperrungsmannschaft einschließlich Schlauchführer 10 Mann,
f) Hydrantenmeister einschließlich Schlauchführer 10 Mann,
Summe 130 Mann, gegenüber einem früheren Stand von
230 aktiven.

Im Hinblick auf das 25jährige Bestehen der Feuerwehr wurden unterm 19.12.1883 für eine Anzahl Mitglieder, die seit dem 2. September 1869 der Feuerwehr angehörten, die 25jährige Dienstauszeichnung beantragt, nämlich die Herren: Josef Derbacher, Matthias Schlotthauer und Peter Blankenbach (verliehen 1895); gleichzeitig wurde die Abhaltung einer kleinen Festlichkeit für dieses Jubiläum beschlossen.

1908/09: Herr Josef Rickart, Feuerwehrauszeichnung für 25 jährige treu geleistete Dienste.
Brandfälle 1910/11: Pichhalle und Küferei von Sickingerbräu.

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